In diesem Jahr fand die Jugendeuropameisterschaft der Europes in Nieuwpoort (Belgien) statt.
Nach meiner ersten Klausur dieses Semesters reiste ich am 08.07.2024 spät abends an und fand glücklicherweise ein bereits fertig vermessenes Boot vor.
Im Laufe des folgenden Tages bereitete ich mein Boot vor und verkostete original belgische Pommes. Um 16:00 Uhr fand dann die traditionelle Flaggenparade im strömenden Regen statt, anschließend wurde die JEM offiziell eröffnet.
Der erste Wettfahrttag begann mit einem Coachmeeting, in welchem wir die aktuellen Wind-, Wellen- und Strombedingungen besprachen. Somit wurden wir gleich darauf eingestellt, dass der starke Strom am Start von hinten kommen wird und wir daher vorsichtig sein müssen um keinen Frühstart zu riskieren.

Hafenausfahrt Nieuwpoort

Bild: privat

Die Hafenausfahrt konnten wir aufgrund der starken Strömung nur im Schlepp passieren. Auf der offenen Nordsee fanden wir schöne 4 bis 5 Windstärken und ca. 1 Meter hohe Wellen vor. Nachdem das Segel oben war, segelten wir uns noch eine Stunde Richtung Wettfahrtgebiet ein, um 13:00 Uhr pünktlich zu starten. Da die Windvorhersage für die nächsten Tage nicht so gut aussah, wurden drei Läufe angesetzt, welche wir Jungen auf dem Outerloopkurs absolvierten. In den ersten beiden Rennen kam der Strom, wie angesagt, stark von hinten, wodurch nicht nur der Start schwierig wurde, sondern auch die Kreuz kürzer und der Vorwind länger. Im letzten Rennen des Tages begann sich der Strom langsam umzukehren, was dazu führte, dass man auf der zweiten Kreuz weniger Strom von vorne hatte, je weiter man auf die offene See fuhr. Dies war gut für mich, da ich so meine beste Platzierung der JEM einfuhr, einen 16. Platz. Meine anderen Platzierungen am ersten Tag waren ein 44. und ein 35. Platz. Als wir nach diesem langen Tag auf dem Wasser in den Hafen zurückkamen, stand für alle Segler ein Teller Nudeln bereit.
Der nächste Regattatag verlief ähnlich: Coachmeeting, Schleppen, Segel hochziehen und tolle Windbedingungen. Der Start war allerdings schon um 11:00 Uhr und wir wechselten unseren Kurs mit den Mädchen und segelten daher Innerloop. Auch heute kam der Strom stark von hinten, was in der ersten Wettfahrt für zwei Fehlstarts bei den Mädchen und drei bei den Jungen führte. Zur zweiten Wettfahrt waren wir dann ein bisschen mehr geübt, weshalb es dann besser lief. Mit den Platzierungen 52 und 37 schloss ich den zweiten Wettfahrttag ab. Am Abend besprachen wir bei leckeren Wraps wie der morgige Tag ablaufen soll, da viel Wind und sehr hohe Welle angesagt wurden.
Leider stimmte die Wettervorhersage für den dritten Tag und es kam sogar noch Regen hinzu. Als wir der örtlichen Segelschule im Hafenbecken beim Kentern zusahen, waren wir uns noch nicht sicher, ob Wettfahrten möglich sind. Ein Boot der Wettfahrtleitung fuhr daher hinaus und meldete, dass die Bedingungen segelbar sind. Also schleppten wir erneut raus, dieses Mal aber mit bereits hoch gezogenen Segeln, da bei den Bedingungen draußen wohl niemand das Segel alleine hoch bekommen hätte. Das Rausschleppen war schon eine große Herausforderung und es kenterte auch ein deutscher Segler während des Schlepps. Er konnte aber zum Glück gerettet werden und sein Boot wurde unbeschädigt geborgen. An diesem Tag fiel mir besonders auf, dass die Veranstalter sehr gut auf Sicherheit achteten, sodass jeder bei der schwierigen Hafenausfahrt sicher war. Als wir draußen ankamen, erwarteten uns dort 3 bis 4 Meter (!!!) hohe Wellen und stolze 6 bis 7 Windstärken. Diese Bedingungen machten sehr viel Spaß und vor allem auf dem Vorwind war man unglaublich schnell. Für mich war es sogar so schnell, dass ich mir eine geringere Geschwindigkeit wünschte. Mit diesen extremen und spaßigen Bedingungen fuhren wir erneut zwei Rennen. Ich überstand den Tag ohne eine Kenterung und mit zwei 42. Plätzen.
Über die Nacht flaute der Wind etwas ab, sodass wir nur noch 5 bis 6 Windstärken auf dem Wasser hatten, wie beim alltäglichen Coachmeeting berichtet wurde. Also begannen wir unsere Boote ins Wasser zu bringen, wobei ich leider feststellte, dass sich in meinem Segel eine Naht aufgegangen war. Somit wechselte ich in größter Eile auf das Zweitsegel, welches allerdings für wenig Wind geschnitten ist. Da aber nicht wenig Wind wehte, wurde mir schon beim Rausfahren klar, dass dies ein anstrengender Tag wird. Mit dem Kompromiss genug Druck zu haben, um durch die Welle zu kommen, aber das Boot aufrecht zu fahren, erlangte ich die Plätze 35 und 50. Während ich segelte, reparierten meine Eltern das Starkwindsegel, sodass ich für den letzten Tag das passende Segel wieder nutzen konnte. Nachdem dieses aufgezogen war, gab es noch Nudeln im Veranstaltungszelt und danach viel Ausruhen.
Für den letzten Tag und die letzte Wettfahrt waren noch einmal super Bedingungen angesagt und ich erreichte den 53. Platz. Alle 10 ausgeschriebenen Wettfahrten wurden tatsächlich gesegelt. Das hat die Wettfahrtleitung sehr gut hinbekommen.
Bei den Jungen gewann Andreas Svensson (DEN 11), welcher alle Rennen dominierte und bei den Mädchen Emma Cabré (ESP 589). Beste Deutsche wurden Leon Maximilian Peters (GER 1774) mit Platz 12 und Miriam Koch (GER 77) mit einem 19. Platz.
Ich belegte bei meiner letzten JEM den 45. Platz.

Lukas (Europe GER 116)